Laogong & XiaDan

3 Dantian

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xiadantian-1

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xiadantian-3

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xiadantian-2

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Es scheint ein andauerndes Missverständnis bei der Betrachtungsweise dieser Energiebereiche zu geben.

Mit einiger Erfahrung wird uns klar, dass es kein fixer Punkt in der Handfläche ist, sondern ein Tor.
Was haben nun Tore für Möglichkeiten? Tore sind Übergänge. Zum Beispiel von INNEN nach AUSSEN; der Raum davor und der Raum dahinter. Zwei Richtungen. Unabhängig vom Verstand kann ich diese Tore spüren.

Natürlich ist das tiefe Zentrum Xia Dantian, einer der  bedeutenden Ausgangspunkte der Inneren Energiearbeit. Hier kann mit Hilfe der Atmung und Achtsamkeit eine neue Qualität meiner Körperbewusstheit beginnen. Dieses Zinnoberfeld, wie es in den alten Schriften heißt, ist ebenfalls kein fester Ort, kein Punkt. Es ist mehr ein gefühlter Raum, ein Energie-Feld mit vielen historischen Beschreibungen. Ich kann erläutern was es nicht ist. Es ist nicht die Bauchmuskulatur. Es ist nicht mein Gedärm, oder Magen, Milz und Galle; nicht die Bauchdecke, der Nabel, oder die Nieren. Vielleicht erinnere ich mich an ein Bauchgefühl und habe auch von Bauch-Hirn schon mal etwas gehört. So kommen wir diesem Feld etwas näher.
Wenn ich mich körperlich konzentriere um eine Last anzuheben, bin ich in dieser Ebene – XiaDan. Aber es sind in diesem Falle viele andere Bereiche ebenso beteiligt: Arme, Hände, Beine, Füße, Bauchmuskeln, Rücken u.a. Ebenso meine gedankliche Verbindung zur physischen Bewegung und wenn ich achtsam bin – eine tiefere Atmung.

Das Xia Dantian ist nur eines von vielen Energie-Bereichen/Zentren/Toren in unserem Körper [Meister Xuelin Jiang sprach von 36 großen und 72 kleinen Toren]. Xia Dan kommt sehr gut ohne meine gedankliche Beteiligung zu recht. Will ich jedoch Qigong praktizieren, sollte ich hier beginnen. Den Atem vertiefen, damit fangen wir an: „Reguliere den Atem beruhige den Geist“ Prof. Jiao Guorui. Jede Mitte-Arbeit findet im Xia Dantian ebenso wie in der Wirbelsäule einen Ausgangspunkt, bzw. eine Bezugsquelle. Die Hände kommen später hinzu und es beginnt der Streit um Position und Genauigkeit.

  • Welche Hand oben und unten?
  • Warum Männer anders als Frauen?
  • Warum aktive Hand – passive Hand?

Wenn ich keine physischen Argumente habe, besteht die Möglichkeit mich an sozial-kulturellen Kriterien, meiner Zeit zu orientieren. Patriachat ist so ein Kriterium. Frauen sind „anders“ als Männer, folglich musste etwas verändert werden, auch wenn es keine organische Begründung gibt.
In den christlichen Ländern gehörten Frauen vor der Aufklärung nicht zu den homo-sapiens sondern zur Natur. Daraus ergaben sich soziale Rechte und Abhängigkeiten die weit von einer Gleichbehandlung entfernt waren. Selbst im Matriachat gab es keine Gleichbehandlung der Geschlechter, da es immer eine Macht-Frage war und leider auch heute noch ist.

Unsere heutige Aufgabe ist nicht nur zu hinterfragen, sondern die Selbst-Wahrnehmung weiter voranzutreiben, bis es nicht mehr nötig ist Qigong zu praktizieren. Erstaunlicherweise sind einige Schulen, die sich mit dem Qigong für Frauen beschäftigen nicht klüger in ihrer Herangehensweise, sondern trennen ebenso die Handpositionen nach Geschlechtern. Warten wir ab bis sich die Differenzierungen der Gender-Eierei in diesen Diskussionen zeigen. Das wird ein Chaos.

Vielleicht kommen wir der Problematik näher wenn wir den Gedanken an Energie-Tore vertiefen? Ein Tor ist die Öffnung eines Weges in einen anderen Raum. Und wozu ist dieser Weg von Nöten. Er stellt die Verbindung her zu einem neuen Ziel. Es geht also um Wege und Beziehungen.
Zum Beispiel kann ich mich auch neben ein Tor stellen und eine Beziehung zu ihm haben. Natürlich ist es manchmal besser genau davor zu stehen. Nur, wer kann sagen ob noch andere dieses Tor passieren und mich behindern.
Wenn ich meine Hände (Laogong-Tore) als offene Tore betrachte, ist es nicht bedeutsam ob sie übereinander liegen, sondern ob sie entspannt, durchlässig eine Verbindung herstellen können – eine Verbindung/Beziehung zu ihrem jeweiligen Ziel. Je nach Erfahrung könnte meine Aufgabe sein, diese Verbindung zu fördern. Dabei könnte ich eine Richtung, eine Intensität anstreben, oder einfach nur wahrnehmen.
Die Vorgaben der alten Meister sind (frei nach dem „Piraten“-Kodex) Richtlinien, die dem Schüler helfen auf dem Wege zur eigenen Wahrnehmung und Intention. Habt Vertrauen zu eurem Körper. Meistens weiss der Bauch schon lange den richtigen Weg, bevor der Kopf kapiert wo das Problem ist.

Gewährt euren Händen die Möglichkeit eine Beziehung zum Xia Dantian aufzubauen. Es geht nicht um Winkel und Zentimeter, hier ist kein Mathematik-Unterricht. Die Brücke für diese Verbindung ist unsere Atmung und Intention. Wir achten auf Struktur und Gelassenheit.
Vielleicht mit einem Lächeln… bb.20.04.2020

Lit:
– GM Xuelin Jiang u. Dr. Cornelia Richter, »Selbstheilungsweg« Zitat („von 36 großen und 72 kleinen Toren“, Band 2, S. 108), ISBN 3-924704-47-3
– Prof. Jiao Guorui, Zitat, Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong, ML-Verlag, 2016, ISBN 978-3-946321-97-2,
– BeBartel, DER DRITTE SCHRITT, QIGONG · MINIATUREN & REZEPTE FÜR BEGINNER, ZWEIFLER UND DOZENTEN, ISBN 978-3-00-057246-3