Die magische 7
Schon wieder eine Sieben – die Magie der Zahlen überrascht uns immer wieder, selbst bei einer so einfachen Liste. Die Formulierung »Einfache-Liste«, ist vieleicht etwas gewagt. Es geht um die Grundlagen einer lebenswerten, gesunden Existenz, als Mensch auf diesem Planeten.
1 Atem-Luft / Sauerstoff
2 Nahrung / Trinken
3 Nahrung / Essen
4 Licht
5 Bewegung & Ruhe
6 Gemeinschaft / Soziale Kontakte, Familie, Beziehungen, Partnerschaft
7 Aufgabe / Ziel / Sinn
Wir können diese Liste beliebig erweitern um Wohnung und Haus, um Job und Gesundheit, Bildung und Sexualität. Diese 7 Punkte sind jedoch existenziell. Sollte ein Punkt davon gefährdet sein, entsteht Schaden an unserem Organismus und unserer Lebensqualität.
Wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir, diese 7 Punkte beinhalten energetische Grundlagen und Rahmenbedingungen, die auf unser Leben wirken.
Einige wirken von Außen auf mich; sind sozusagen planetarische, kosmische, naturelle Ebenen (Sauerstoff, Licht, Wasser, Speisen usw.).
Andere körperliche, soziale und psychische Ebenen, ohne deren Beachtung wir keine erfüllende Existenz erleben können.
Diese Liste zu beachten wäre schon klug. Für mich selbst, für Menschen die mir am Herzen liegen und für die Gemeinschaft/Kommunity in der ich lebe. Da wir trotz aller Entfernungen in der modernen Welt etwas zusammengerückt sind, kommen wir dabei nicht um ein globales Denken herum.
Atem-Luft / Sauerstoff
Erst die Luft mit ihrem Sauerstoffanteil ermöglicht unser Leben. Der Prozess der Atmung ist ein Geschenk. Wir müssen uns nicht bemühen zu atmen, da es ein Reflex ist.
Es wäre jedoch hilfreich den Atem durch eine aufrechte Körperhaltung zu fördern, die Achseln zu öffnen um die Atemhilfsmuskulatur und das Rippenfell in ihren Bewegungen nicht einzuschränken. Große, weite Bewegungen der Arme, raumgreifende Schritte, Gehen und Laufen sind somit förderlich für die Sauerstoff-Aufnahme und dessen Verteilung in Blut und Organismus.
Das ist alles nichts Neues – jedes Kind weiss das. Und trotzdem bekommt ein Großteil unserer Bevölkerung mit zunehmendem Alter Probleme mit dem Herzen, mit dem Kreislauf und damit wird auch die Atmung erschwert. Die mangelnde Beachtung des Körpers, gefährdet die Atmung und unser Leben.
Deshalb sind Themen, wie bewegungsarme Körperhaltung in Arbeits- und Sozialzeit, steigende und monotone Sinnesbelastungen in den Großstädten der Industrienationen allgegenwärtig.
Studien der Krankenkassen belegen die anwachsenden Krankheitssymtome, die durch geistigen und emotionalen Stress, organische Wirkung hervorrufen und somit auch die Atmung beeinträchtigen können.
Parallel dazu, drängen sich seit Jahrzehnten die Umweltbelastungen (dazu gehört auch Luftqualität / Feinstaub, Asbest usw.) in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Eine normalerweise globale, frei verfügbare Ressource (Luft, Sauerstoff) fügt sich ein in die Diskussion über Nachhaltigkeit und Zukunft.
Diskussion:
- Luftqualität/Belastende Arbeitshaltung/Arbeitsumgebung/Feinstaub
- Artikel: Atmung-Körper-Emotion [link: Leseprobe]
Nahrung / Wasser
Das Wasser, also die flüssigen Bestandteile unsers Körpers sind nach der Atemluft, die zweitwichtigste Energiequelle (Ressource) unseres Körpers. Die Flüssigkeitsaufnahme, Verteilung und Ausscheidung sind bedeutsame energetische Grundfunktionen unseres Organismus. Wird dieser Kreislauf gestört, oder eine Zufuhr von Flüssigkeiten vollständig unterbrochen, ist nach wenigen Tagen ein lebensbedrohlicher Körperzustand die Folge.
Das ist bekannt und obwohl dieses Wissen nicht neu ist, gehen wir nachlässig mit dieser planetaren Ressource um.
Zitat: »Wasser ist keine natürliche Ressource mehr, sondern eine Ware.« (Quelle unbekannt)
2010 UN-Resolution – Zugang zu Wasser als Menschenrecht mit elektronischer Abstimmung: 122 Länder stimmten dafür, 41 Länder enthalten (Australien, USA, GB); berichtete Maude Barlow, Présidente, Counceil des Canadiens. (Food and Water Watch Europa)
Wasserrecht
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/recht-oekonomie-digitalisierung/wasserrecht
16.06.2022
Unser Wasser – Faszinierende Wunderwelten (1/3)
- (1): Geschenk der Natur
- (2): Das Werk der Menschen
- (3): Auf dem Trockenen
Regie : Nicolas Brown, Alex Tate, USA, 2020, ARTE F
Stoppt den Ausverkauf unseres Trinkwassers!
[https://aktion.campact.de/trinkwasser/appell/teilnehmen?utm_medium=email&utm_source=campact_mailing&utm_campaign=20230121-as-nv-trinkwasser&utm_content=variation-a&utm_term=link1]
jan2023
Nahrung / Speisen
Speisen – zwischen Fülle und Mangel
Jeder wache Bürger kann etwas zu guter und gesunder Nahrung sagen und ist in der Lage seine Lieblingsspeise zu beschreiben. Das sagt schon eine ganze Menge über die Fülle unseres heutigen Lebens aus. Doch wir wissen diese Fülle ist nicht gleich verteilt. Es gibt auch das Gegenteil. Es gibt den Mangel, die Unterernährung und das Sterben aus Gründen dieser Ungleichheit. Der Streit um die Qualität, um Nachhaltigkeit und Vielfalt scheint angesichts der Unfähigkeit die ganze Welt zu ernähren banal. Aber es ist unsere Welt und mir ist klar, Ernährung ist auch ein Business. Ernährung ist auch Politik, ebenso wie Genetik.
Mit den Gedanken an eine globale »Political Correctness«, kann ich in die Diskussionen um politischer Macht und Entscheidungsbefugnis, zwischen Finanzmärkten und EU-Agrarpolitik nicht vergessen. Jahrelanges Ringen um ein Gift in unserer Nahrung zu verhindern, scheint widersinnig und ist jedoch immer noch auf der Tagesordnung.
Der normale, körperliche Nährstoffaustausch fordert einen ständigen Nachschub, um meinen Organismus am Leben zu erhalten. Die Tage der Muttermilch-Versorgung sind überschaubar. Danach benötige ich Zugang zu Nahrung, wenn möglich, regelmäßig. Da wir uns als Kinder noch nicht selbstständig versorgen können, gehört auch die Betreuung, Unterkunft und Fürsorge dazu. Dann könnte mein nahrungsenergetischer Bedarf gesichert sein. Wir wissen, es ist komplizierter. Hier spielen die Befindlichkeiten, Erfahrungen und Sicherheiten meiner Angehörigen (Eltern, Familie, Umfeld), eine wesentliche Rolle.
Erst mit der Zeit prägen weitere Faktoren meine körperliche Wachstumsphase. In der Zeit der Kindheit werden Weichen gestellt, zu Fülle oder Mangel, zu einseitiger Ernährung, zu Allergiesensibilität oder ausgeglichener, körperlicher Entwicklung.
Es wäre als erstes zu erwähnen, wir Menschen sind Vollwertköstler. Das hört sich verwirrend an, gemeint ist, wir kommen fast mit allen Nahrungsmitteln gut zurecht. Abhängig von der Region verändert sich das Essverhalten, da die Ressourcen sich verändern – wir können uns anpassen. Das ist der menschliche Vorteil auf diesem Planeten. Und das hat nichts mit Geschmack oder Vorlieben zu tun sondern mit Verfügbarkeit und Selbsterhaltung.
Viele Streitfragen zu unserer Nahrung sind überfrachtet von Halbwissen, Werbung, Traditionen, Geschäftsinteressen und Ängsten. An dieser Stelle kann ich nur Einige erwähnen. Die Milchdiskussion gehört in diesen Kreis. Fleisch und Gemüse gehört dazu. Zugang/Verfügbarkeit, Handel, Preise, Genetik und Microplastik sind ebenso wichtige Themen zu unser Nahrung.
Ein kurzer Rückblick. Wie wir in der Welt auch heute noch sehen können, erzeugen große kriegerische Auseinandersetzungen einen Mangel an der Nahrungsverfügbarkeit und WW2 war da keine Ausnahme.
Die Generationen dieser Zeit haben eine Nahrungspolitik entwickelt mit der wir heute noch zu tun haben, obwohl wir seit vielen Jahrzehnten nicht mehr in einer Mangelgesellschaft leben. Getreide und Fleischproduktion in Großbetrieben sicherten die Versorgung der Bevölkerung der Industrienationen in den Nachkriegsjahrzehnten. Hinzu kamen weltweit arbeitende Interessenverbände die Nahrungszufuhr aus Drittländern organisierten. Globalisierung gab es seit Kolumbus schon immer, in diesen Jahrzehnten hat sie jedoch eine völlig neue Qualität erreicht. Wirtschaftsinteressen nahmen Einfluss auf die Weltpolitik in bisher unbekanntem Ausmaß.
Wir leben heute mit diesen Lobbyverbänden und haben größtenteils keine Ahnung, wie hinter ihren Türen unsere Nahrungsversorgung verhandelt wird. Wie bei allen brisanten gesellschaftlichen Themen, können Verbraucherinteressen nur durch unser eigenes Engagement wahrgenommen werden. Auch wenn die einzelne Stimme so winzig erscheint, ist hier der wache mündige Bürger gefragt.
»China Study« von Campbell ist heute fast schon ein altes Buch. Ganz unabhängig davon ob man vegan interessiert ist, wer die Forschung und Nahrungsversorgung der 50er bis 70er Jahre verstehen will, sollte hier mal einen Blick riskieren.
Licht
Himmel & Erde & Mensch
Warum Himmel-Erde-Mensch? Es ist die Realität in der wir Lebewesen uns befinden – auf der Erde, die unsere Basis ist und dem Raum um uns herum – dem Himmel über uns, dem Kosmos mit all seinen diversen Dimensionen.
Himmel & Mensch
Die Beobachtung des Himmels ist eine natürliche Sichtweise des Menschen den Raum um uns herum zu beobachten, wahr zu nehmen, kennenzulernen, zu hinterfragen. Wie weit, wie hoch, wie schnell wie langsam usw. – die Suche nach Erkenntnis bringt diese Überlegungen in unsere Gedankenwelt. Es gehört zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Physis, Leib, Bewegung im Verhältnis zur Umgebung entdecken zu wollen. Je älter wir werden, um so mehr erweitern wir dabei die Raumvorstellungen, Raumerfahrungen sowie die eigene Bewegung in diesen Sphären.
Vom Beginn unseres Lebens war der Himmel dabei ein wesentliches Ziel. Der Himmel bringt uns als erstes Licht. Mit dem Licht bringt er uns Aktivität. Die Trennung von Ruhe, Entspannung, Erholung, Regeneration erfolgt mit dem Beginn des Tages. Nun können wir Lebendigkeit in der Vielfalt unseres Daseins entdecken. Durch Bewegung in diesem sichtbaren Raum ist es uns erst möglich jede einzelne Zelle mit Energie zu versorgen, den Nährstoffaustausch anzuregen und alle Sinne zu entfalten.
Dabei war das Aufrichten die erste körperliche Heldentat, um überhaupt Bewegung und Raum kennen zu lernen. Erst mit der Zeit kommen Entfernungen, Geschwindigkeiten und alle weiteren Ziele hinzu. Der Himmel bleibt beim Streben nach Erkenntnis ein immer währendes Objekt der Begierde – auch wenn es für die meisten Lebewesen mehr in den Ebenen ihrer Träume und Phantasien präsent ist.
Erde & Mensch (splitter zur balance)
Die Erde ist die Mutter, die Basis unserer Existenz. Nicht nur weil die Gravitation uns an sie bindet, sondern weil unsere Realität untrennbar mit ihr verschmolzen ist. »Wo deine Füße stehn ist der Mittelpunkt der Welt!« (element of crime)
Wo meine Füße stehn ist der Mittelpunkt der Welt! Das ist keine lyrische Umschreibung unserer Existenz – es ist Wirklichkeit. Ich bin hier und jetzt. Meine Füße, mein Körper, mein Geist, meine Präsenz. Es mag sein, dass meine Gedanken schon wieder auf dem Wege zu einem anderen Ort sind. Ich bin neugierig und meine Gedanken haben Flügel, sie schweifen ab. Sie sind viel schneller als mein Körper, schneller als meine Füße. Doch was bin ich ohne Körper, ohne Füße?
Dieses »grounding«, wurzeln auf der Erde ist wahrlich ein »nach Hause kommen«. Und es ist egal an welchem Ort des Planeten ich mich befinde. Wenn meine Sinne und mein Körper gesund, ist die Erdverbundenheit immer mit einer psychischen Stabilisierung verbunden und kann mir Kraft spenden.
(unabhängig von den asiatischen und schamanischen, energetischen Konzepten = Himmel-Erde-Mensch) Dazu wäre noch mehr zu sagen…
Licht & Mensch
Wir recken uns dem Licht entgegen. Mit dem Tagesanbruch beginnt unsere Aktivität und Bewegung. Selbst wenn wir scheinbar nach einigen Überlieferungen eine »Eule« sind (Nachtmenschen), ändert es nichts an der Tatsache das der Tag und das Licht entscheidend ist für unsere Entwicklung.
Mit der Hilfe unserer Sinne sehen, entdecken, vergleichen und handeln wir im Licht. Wir sind keine Individuen der Nacht. Sollten wir gezwungen sein durch Region, Ort oder Arbeitsbedingungen mehr in der Nacht zu agieren, leben wir mit einem Verlust an Lebensqualität. Wer sich mit solchen Bedingungen arrangieren muss, hat mein Verständnis und Mitgefühl.
Wir haben Augen um zu sehen. Alle weiteren Sinne werden verstärkt durch die visuelle Wahrnehmung unserer Welt. Es ist möglich sich an die Dunkelheit, die Dämmerung und das Zwielicht anzupassen, jedoch die volle Kapazität unserer Sinne entfalten sich im Licht. Jahrtausende der Entwicklung unseres Organismus haben uns zu Lichtwesen werden lassen.
Die Licht-Energie füttert unseren Körper, wie eine Speise. Es ist bekannt, dass jede Pore unserer Haut Sauerstoff aufnimmt = sie »atmet« (ca. 0,4% des Sauerstoffbedarfs, durch Diffusion). Natürlich nicht wie unsere Lunge, aber es gibt einen Nährstoffaustausch zwischen unserem Innen- und Außenleben.
Wir können Schaden erleiden, wenn die Haut permanent abgedeckt ist (oder zum Beispiel stark geschädigt, durch Verbrennungen) und nicht »atmen« kann. Ähnliche Defizite erleben wir in der dunklen Jahreszeit. Ein Vitamin D Mangel (Vitamin D3-Mangel), kann entstehen wenn unsere Haut zu selten in der Sonne ist. Der Körper benötigt UV-Licht für die körpereigene Produktion von Vitamin D3. Es wird hauptsächlich benötigt für den Einbau von Calcium in die Knochensubstanz.
Besonderen Einfluss hat jedoch das Sonnenlicht auf die menschliche Stimmung – unsere mentale und psychische Verfassung. Oft wird diese Tatsache erst durch einen länger anhaltenden Verlust, oder Zugang bemerkt. Gesundheit und Wohlbefinden ist jedoch wesentlich abhängig von der Chance im Licht zu wandeln. Es ist entscheidend für unsere Lebensqualität.
ps:
Es ist bekannt, das im Konzept der Traditionellen Chinesischen Medizin kosmisches, unorganisches Qi über Licht, wie auch über die Atmung oder die Nahrung aufgenommen werden kann. Viele globale (historische) Energiekonzepte haben ähnliche Inhalte. So erklären sich diverse Bewegungs- und Meditationsrituale, die weltweit in den verschiedensten Kulturen mit der Sonne und dem Licht verbunden sind.
In der Mitte des Jahres 2020 gab es Informationen und Behauptungen über eine Studie an der Uni Kassel zur Lichtmessung aus dem Herzzentrum, die sich verändert bei bewusster Einflussname (zB. durch Meditation).
Wir strahlen durchschnittlichen mit ca 20 Photonen Licht pro Sekunde, jedoch nach einer Meditation auf das Herzzentrum kann eine Steigerung auf ca. 100 000 Photonen pro Sekunde erfolgen. Leider fehlen im digitalen Artikel die Benennung der Studie, und Belege zu den Messungen = ACHTUNG: Aktualisierung (rechte Spalte, Abstract & PDF)!
Das wir Licht benötigen für unsere Gesundheit, ist eine Geschichte. Die Idee mit unserem Körper selbst Licht zu produzieren und auszusenden, ist eine ganz andere Story.
Jedoch für aufgeklärte Seelen nicht überraschend, wenn man sich an die Biophotonen-Forschungen von von Prof. Dr. Fritz-Albert Popp erinnert.
Inzwischen war es möglich die Daten zur Lichtstudie zu finden. Die Studie ist aus dem Jahr 1997
Lichtstudie Kassel 1997
Puran Bair, M.S.
University of Kassel in Witzenhausen, Germany, 1997
VISIBLE LIGHT RADIATED FROM THE HEART WITH HEART RHYTHM MEDITATION
Puran Bair, M.S.
ABSTRACT
Research at the University of Kassel in Witzenhausen, Germany, in 1997, showed that it is possible to produce visible light from the chest area under certain conditions. The first condition is that the meditation technique must be heart-centered, not transcendent. Secondly, a specific person with an actual need must be identified as a receiver of the transmitted light. Under these conditions, a sustained light emission of 100,000 photons per second was measured, where only the background count of 20 photons per second was observed without meditation.
CORRESPONDENCE: Puran Bair • Institute for Applied Meditation • P.O. Box
86149 • Tucson, AZ 85754
REFERENCES & NOTES
1. Puran Bair, Living From the Heart (Random House, New York, NY, 1998).
»Licht-Studie Kassel_56-87-1-SM.pdf«
https://drive.google.com/file/d/15XEMr8Te60p1-cZoddiQ8p7i-KPkG48y/view?usp=sharing
RUHE & BEWEGUNG
In unserer modernen Gesellschaft ist ein harmonisches, natürliches Gleichgewicht von Ruhe und Bewegung, selten geworden. Zu stark sind die ökonomischen und sozialen Abhängigkeiten, die unseren Alltag beeinflussen. Diese gesellschaftliche Haut können wir nicht so leicht abstreifen, oder ablegen wie einen Mantel. Wir leben mit Wege-Beziehungen, die einen zeitlichen und bewegungsaktiven Rahmen vorgeben: Wohnung, Erwerbstätigkeit, Ausbildung, Studium, Haushalt, Familie, Freizeit und von vorn: Wohnung …
Unsere Wegstrecken könnten wir schnell und meist überschaubar skizzieren. Wenn wir in einer Großstadt leben, sind diese Strecken selten eine körperliche Herausforderung (abgesehen von den Bedingungen, die durch Klima, Menschenansammlungen, Fahrplänen und Staus erschwert werden). Wir sind zwar in Bewegung, doch irgendwie nicht richtig…
Ruhe und Bewegungslosigkeit gehören zu unserem Leben, jedoch nicht in dem Maße wie wir Menschen in den Industrieländern und hier in den Großstädten es täglich praktizieren. Ich behaupte, es gibt nur drei Arten von Ruhe und Bewegungslosigkeit, sowie eine vierte Sonderform, die später erläutert wird.
Bei dieser Gliederung muss man jedoch einschränkend bedenken, dass aus mikrobiologischer Sicht, Bewegungslosigkeit in unserer Wirklichkeit nicht erkennbar ist. Solche Betrachtungsweisen, die besonders mit den Erkenntnissen der Neuen Physik des 20. Jahrhunderts Diskussionen über den Mikro- und Makrokosmos unseres Lebens entfacht haben, sind sehr nahe an den inneren Prozessen und Entwicklungen unseres Organismus, die in der Übungspraxis des Qigong bedeutsam sind.
Also Ruhe und Bewegungslosigkeit haben mit Stillstand, Starre oder Entspannung nicht unbedingt etwas zu tun. Denn in jeder dieser vollkommen unterschiedlichen »RUHE-PHASEN« laufen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und Präzision, tausende von Prozessen in diversen Ebenen unseres Körpers auf Hochtouren (siehe Beschreibung der Ruhe-Phasen).
Drei Gründe für RUHE / Bewegungslosigkeit
In der »freien-wilden« Natur gibt es nur drei Gründe für Ruhe / Bewegungslosigkeit.
A: Gefahr – meine Sinne warnen mich und ich beobachte die Umgebung
B: Jagd – ich beobachte bevor ich zugreife
C: Schlaf – Verletzung oder völlige Erschöpfung
[D: später … ]
Beschreibung der Ruhe-Phasen
A: Gefahr/Verborgene Ruhe
Der äußeren Bewegungslosigkeit steht die Vorbereitung auf einen Sturm gegenüber. In diesem Augenblick starten/steigern sich die jeweils benötigten Sinne auf Spitzenniveau. Das Gehör wird geschärft, die Augen weiten sich, um einen peripheren Blick zu ermöglichen und die kleinste nähernde Bewegungen zu erkennen. Der aktivierte Kreislauf bereitet die Sauerstoffversorgung in der Muskulatur vor, damit blitzschnell eine Flucht oder ein Kampf stattfinden kann. Die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab. Verdauungsprozesse werden heruntergefahren bzw. eingestellt. Leider ist es uns nicht vergönnt Haut und Haare der Umwelt anzupassen, wie es andere Bewohner dieses Planeten praktizieren, um Gefahren und Fressfeinden zu entgehen.
[In unserer sozialen Gemeinschaft gibt es jedoch ähnliche, beabsichtigte oder zufällige, Phänomene der Unsichtbarkeit: gesengter Blick, um Augenkontakt zu vermeiden / vermummende Kleidung, die die Körpersilhouette verbirgt / verborgene Hände, die Berührung verhindern / angepasstes Tempo an Bewegungen der Umwelt – u.a.]
B: Jagd/Gespannte Aufmerksamkeit
Ähnlich der Gefahrensituation kommt es zu einer Differenzierung zwischen Innen und Aussen. Die äußere Erscheinung kann zwischen Erwartung, Gelassenheit und höchster Anspannung pendeln. Erwartung in Bezug auf den Wechsel der Ereignissituation die ein Jagdziel in meine Reichweite bringt. Gelassenheit zur Beruhigung meiner Umwelt. Höchste Anspannung um Bewegung einzuleiten, Entfernungen zu überbrücken, den Kampf zu starten. Diese Anspannung muss nicht muskulär sein. Sie ist in allererster Hinsicht eine strategische Aufmerksamkeit zu der auch eine taktische Lockerheit / Entspanntheit gehören kann. Ebenso wie bei der verborgenen Ruhe beginnt der Kreislauf mit der Versorgung der Muskulatur. Unbedeutende Organfunktionen werden reduziert, während bedeutsame Sinne für den Kampf Höchstleistungen erbringen. Die Augen würden in diesem Falle wechseln zwischen peripherem Blick um Umwelt, Landschaft, Gegner, Beute räumlich abzuschätzen und dem unauffällig, fokussierten Blick auf das Ziel, die Position, bzw. die latente Bewegungsrichtung. Es ist möglich mit geschärften Sinnen Geruchsschwankungen, Wärmesignaturen, Kreislauf und Herzschlag eines Opfers wahrzunehmen.
Diese körperlichen Fähigkeiten sind eine Mischung von Urinstinkten zur Erhaltung der Art, Lebenserfahrung, Training und Talent. Das gilt ebenso für die verborgene Ruhe. Auch die gekonnte Vermeidung einer Konfliktsituation gehört zur Erhaltung der Art, ist eine Fähigkeit zum Überleben.
C: Schlaf/Erholung-Regeneration-Heilung
Die Ruhe-Phase SCHLAF entzieht sich größtenteils unserer Einflussnahme. Es ist wie ein automatisches Backup, wo wir ein wenig den Termin koordinieren können, den Rest erledigt das Programm. Nur ist unser körperliches Erholungs- und Heilungsprogramm wesentlich umfangreicher, differenzierter und über Millionen Jahre Evolution erprobter, als jede digitale Serviceleistung die wir kennen. Deshalb ist diese Ruhe-Phase so wesentlich für unsere Lebensqualität. Wenn hier Störungen permanent auftreten, ist unsere gesamte Lebensaktivität gefährdet.
Es ist jedoch möglich diese Ruhe ebenso zu fördern, wie wir sie behindern können.
Nach der Ruhe · Bewegung
Für die Zeit zwischen diesen extremen Ruhebereichen / Ruhephasen hat die wilde Natur hauptsächlich Bewegung vorgesehen. Zugespitzt formuliert sind wir Menschen in der Lage vom Zeitpunkt der ausgereiften körperlichen Entwicklung bis zum Tode auf der Erde herumzurennen. Einige Spezies auf unserer Erde sind sogar in der Lage wenige Augenblicke nach der Geburt mit der Herde weiterzuziehen. Die Entwicklungsgeschichte des Menschen hat dazu geführt, dass die Ausprägung der körperlichen und geistigen Reife etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, um zum höchstentwickelten Individuum auf diesem Planeten heranzuwachsen. Unser Organismus ist jedoch im Wesentlichen in der Lage Bewegungsleistungen zu erbringen, die auch vor 10 000 Jahren zum Überleben nötig waren.
Das betrifft Bewegung in all ihrer Vielfalt. Vom dezenten Räkeln, Strecken und Dehnen, über schwingen, swingen, tänzeln und tanzen bis zum extatischen Auspowern unserer Bewegungsmöglichkeiten im Spiel, Wettbewerb, Kampf oder Flucht.
Nun leben wir heute nicht mehr im wilden Norden, Süden, Osten und Westen, somit kommen diverse neue, erzwungene und verführerische Ruhemomente hinzu:
das Hängen über Schreibtisch, Werkbank oder über der Reling, das Sitzen im Auto, der Tram, Metro, dem Hörsaal, im Flugzeug, Strandkorb, vor dem TV oder am Tresen. Wundervolle neue Plätze überfüllt mit Bewegungslosigkeit bzw. mit Bewegungsarmut. Das kann in der Fülle nicht gesund sein.
Der Wunsch nach Ruhe, Entspannung, Meditation, der in der heutigen Zeit um sich greift, ist ein Motor für die rasante Entstehung immer neuer Wellness- und Relax-Programme – die wiederum auf bewegungsarme und sehr gut genährte Körper treffen.
Kein Wunder, dass die ersten Empfehlungen der Ärzte auf dem Weg zu einem gesunden Organismus, intensive, kardio-muskuläre Bewegungsarten, sowie Überprüfung der eigenen Ernährungsgewohnheiten sind. Und vollkommen zu Recht, würden bei einer landesweiten Realisierung solcher Konzepte die meisten der sogenannten Zivilisationskrankheiten stark zurückgedrängt werden.
Ein vierter Grund zur RUHE
Ich habe ihn nicht hervorgehoben, weil er so verführerisch ist. In diesen Augenblicken sind wir meist sehr ausgeglichen, »in der Mitte«, ohne darüber nachdenken zu müssen.
D: Bewegungslosigkeit
Bewegungslosigkeit bei vollkommener Zufriedenheit, Muße oder Genuss
Diesen körperlichen Zustand, diese Wahrnehmung, können wir in Ruhe, aber ebenso in einigen Bewegungsformen wiederentdecken. Hier findet man einen Ursprung der Anziehungskraft diverser, im Westen als alternative Bewegungsangebote bezeichneten Sport-, Tanz- und Fitnessarten, wie Taijiquan, Qigong, Yoga, selbst Aikido u.a. Es ist eine sehr individuelle Wahrnehmung, während der körperlichen Bewegung manchmal als »Flow« beschrieben. Auch bei Tätigkeiten, während der Arbeit oder in einem kreativen Schaffensprozess sind solche körperlichen Zustände beschrieben worden.
Es ist kaum möglich diesen Augenblick der Euphorie oder auch Seligkeit, auf einen Partner zu übertragen, ihm / ihr mit-zu-teilen. Wir können höchstens eine Annäherung erreichen. Natürlich gibt es partnerschaftliche und gruppendynamische Prozesse die versuchen, eine Verbindung zwischen verschiedenen Individuen herzustellen, aus welchen Gründen auch immer. Der eigene körperliche Augenblick zeigt jedoch – wir sind auch »im Glück allein«.
Digitale Vernetzungskonzepte helfen Menschen mit ihren hochspezialisierten Sinnen nicht weiter – höchstens als Scifi-Gedankenspiel. (»Hochspezialisierte Sinne« – sind hier evolutionshistorisch gemeint, denn wenn wir einzelne Sinne der Lebewesen auf diesem Planeten ansehen, gibt es Millionen von ihnen, die Sinne besitzen, die uns Menschen weit überlegen sind)
Also wir können nicht genau fühlen, was unser Nachbar fühlt. Und er kann meine Gefühle nicht ahnen. Er kennt nicht meine Befindlichkeit und ich kenne nicht die seine. Mit einiger Empathie kommen wir der Sache möglicherweise nahe, aber wir werden es nie genau wissen.
Und das ist in Ordnung. Denn seine Sinne, seine emotionale Befindlichkeit liegt nicht in meiner Verantwortung. Ich habe genug mit meinen Sinnen zu tun.
BEWEGUNG
Da dieser Abschnitt vorhatte sich mit Ruhe und Bewegung zu beschäftigen, scheint die Bewegung stiefmütterlich behandelt worden zu sein. Das täuscht – denn letztendlich ist Ruhe eine Illusion.
So wie wir heute die Welt erkennen, gibt es in unserem Makro- und Mikrokosmos keine Ruhe. Selbst in der vollkommen, optimierten Meditation laufen menschliche Prozesse ab die mit Stillstand und Ruhe nichts gemein haben, egal wie lange wir darüber philosophieren mögen.
Erst wenn das Leben endet, scheint eine relative Ruhe einzukehren. An dieser Stelle beginnen jedoch die Physiker und die Priester zu protestieren. Zu diesem energetischen Wandel gibt es unzählige Ansichten, Meinungen, Hypothesen, Vermutungen, Verschwörungs-
theorien, immer in Abhängigkeit vom Weltbild in dem ich mich wiedererkenne, vom derzeitigen Stand der Wissenschaften sowie vom Stand unserer Glaubensansätze. Die relative Ruhe gehört jedoch nur zu wenigen dieser Vermutungen.
Wir können also behaupten, dass Bewegung und Veränderung – auch Entwicklung die vorherrschenden Prozesse unserer Wirklichkeit sind. Das Problem ist, ob und wie weit wir uns dieser Ebenen bewusst sind und in welcher Art wir uns beteiligen, fördern oder behindern.
Der Abschnitt »Ruhe und Bewegung« ist ein Auszug aus dem Buch
DER DRITTE SCHRITT
Qigong · Miniaturen & Rezepte für Beginner, Zweifler und Dozenten
BeBartel
Eigenverlag · 2018
bbartel8@gmail.com · bebartel.com
ISBN 978-3-00-057246-3
Gemeinschaft / Soziale Kontakte (Familie, Beziehungen, Partnerschaft)
Wir Menschen sind, wie viele höherentwickelte Lebewesen auf diesem Planeten – soziale Wesen. Gemeinschaft und Familie sind nicht nur Rückhalt und Schutz, sondern sie prägen unser Gesamtverhalten auf dieser Welt in allen Regionen und Kulturen.
Rahmenbedingungen passen sich an, um Gemeinschaft und Individualität zu fördern, denn die Zukunft ist davon abhängig. Die Wirkung von Gesetzgebung, Sozialisation, Kultur ist veränderbar in Abhängigkeit der veränderten Bedingungen (Werte, Gesetze, Regeln/ungeschriebene und festgelegte). Wenn früher Gesellschaften die Familie förderten um Besiedelung, Industrialisierung oder militärischen Bevölkerungsnachwuchs zu sichern, scheinen die letzten zwei Jahrhunderte nach dem Sprung in Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft, nun die individuelle Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben. Alle anderen sozialen Förderungen bleiben weiterhin bedeutsam, jedoch beginnt die Wirtschaft den Trend zu unterstützen, die Sozialisation abzuwerten.
Unter dem Namen »Demokratie«, ergab sich eine relative Stabilität, bzw. ein Waffenstillstand in den »Klassenkämpfen« der vorigen Jahrhunderte. Man könnte behaupten es gäbe eine Verlagerung durch einen verdeckten, wirtschaftlichen Kolonialismus. Man erobert nicht mehr das Land an dem man interessiert ist, sondern man schließt heutzutage Verträge mit einem (wenn möglich) schwächeren Vertragspartner.
Es besteht ein Konflikt zwischen Gemeinschaft und Individualität der uns noch lange begleiten wird. Er ist im Grunde unnötig, wenn beide Seiten verstehen würden, dass sie gleich bedeutend sind für die jeweilige Weiterentwicklung. Dieser Konflikt ist auch politisch spannend und gewollt und er zeigt, dass Führungskräfte im Bereich Wirtschaft und Politik aus den gewerkschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen des letzten Jahrhunderts schnell und effektiv gelernt haben. Die Teilung von Interessengruppen egal welcher Art, ist von Vorteil bei jeder Diskussion und Vertragsverhandlung. Voraussetzung ist die Befriedigung der Grundbedürfnisse, eine kulturelle und soziale Einflussname auf die gesellschaftliche Stimmung, die Geschichtsschreibung und auf Feindbilder (wenn sie nützlich sind).
Unsichtbar bleibt, dass ein Großteil des Ressourcen-Reichtums in den westlichen Ländern auf Kosten anderer Regionen dieser Welt geht. Die Menschen sind sensibel, wenn Ungerechtigkeiten in ihrer Nähe geschehen. Weit entfernt hinter dem Ozean oder in der Seitenstraße, sind die Probleme scheinbar nicht so dringend, das sie meinen Schlaf bedrohen. Natürlich ist das nicht die ganze »Realität«, wie die Auseinandersetzungen in den arabischen Ländern zeigen.
Der Machtverlust von westlichen Religionen und Glauben durch die Umbrüche des Industriezeitalters, die Weiterentwicklung der Naturwissenschaften, Bildung und Kultur in vielen Ländern der Welt hat zu Beginn die Gemeinschaft gefördert. Heute verstärkt dieser Fortschritt die Wahrnehmung von Verlust und Verwirrung.
Nach Jahrhunderten der Einbindung in gesellschaftliche Zwangssysteme (Sklaven-, Fron-, Lohnarbeit), erlauben mir die heutigen Bedingungen mich »frei« zu entfalten (im Rahmen meiner wirtschaftlichen, familiären, regionalen Möglichkeiten). Ich kann Beruf, Beziehungen, Wohnort frei wählen. Hurra! Was nützt es mir in der Realität?
Es gibt immer noch Zwänge die ganz ohne die ökonomischen Bedingungen wirken: natürliche, physische, biologische, emotionale, spirituelle Bedürfnisse – alle zusammengefasst als die Bedürfnisse nach Verbundenheit beschreibbar sind.
An dieser Stelle könnte man die modernen Naturwissenschaften zu Rate ziehen. Das Weltall, der Kosmos driftet auseinander. Diese Entwicklung könnte ein Spiegel sein für Entfaltung, Individualität oder Selbstständigkeit um eigene Wege zu gehen. Leider ist dieser Vorgang komplexer als er auf den ersten Blick aussieht. Physisch ist unbestreitbar nachgewiesen, dass einzelne Teilchen in unserem Universum als erste Tendenz beginnen sich anzuziehen und zu verbinden. Und in der Zeit der Verbindung verändern sie sich – entwickeln sich weiter.
Es gibt also gute Gründe sich zu verbinden – Beziehungen einzugehen. Eine gewisse Sozialisation werden wir nie erfahren, wenn wir nicht an der Gemeinschaft, Community, Familie teilhaben. In diesem Sinne ist die individualisierte Solo-Entwicklung in den Großstädten der Welt ein Verlust.
Wenn die scheinbar bewusstseinslosen Elemente erst aufeinanderprallen und sich später entfernen, dann haben die menschlichen Beziehungen ebenso wie die Dramen die manchmal entstehen ein Spiegelbild im kosmischen Gefüge.
Die Philosophen der Singlebörse mögen nun argumentieren, dass sich sowieso alle Beziehungen wieder auflösen – dann bleib ich doch lieber gleich allein. Leider der einfache aber vollkommen falsche Weg. Wir leben mit den Bedürfnissen nach Autonomie und Bindung: man beachte das UND.
Wie war das noch mit den Augenblicken der Verbindung? Es findet eine Entwicklung statt. Bewegung und Veränderung sind der wesentliche Charakter des Lebendigen. Wir sind nicht mehr die Gleichen, wenn wir Menschen und Teilchen begegnen und es ist relativ egal ob die Frustration oder das Glücksgefühl überwiegt – diese Wahrnehmungen sind temporär. Veränderung hat stattgefunden, ob wir ihrer bewusst sind oder nicht. Sollte der Anti-Beziehungs-Philosoph immer noch deklamieren, sein Ego-Trip ist entscheidend für die persönliche Freiheit. Weil die Erhaltung der Art im Zuge der Überbevölkerung in Teilen der Welt nicht bedeutsam sei, so ist das eine Form der Ressourcenvergeudung und gewiss nicht global nachhaltig durchdacht. Es entspricht mehr den unausgesprochenen Anwendungen globaler Wirtschaftsunternehmen, wie gesagt – ein Egotrip.
Aufgabe / Ziel / Sinn
Stichpunkte zum Beginn des Lebens / wir erinnern uns:
- Baby, Kind, Teen
- Aufrichten, Versorgung / Essen, Trinken usw.
- Oben und Unten / Neugier und Input
- Körper und Bewegung
- Triebe, Wünsche, Sehnsüchte
- Geborgenheit / Wärme / Zugehörigkeit
- Pubertät / Trennung Eltern / eigene Wege
- Selbstständigkeit, Selbsterhaltung aus eigener Kraft
Wir können nur ansatzweise nachvollziehen, in welchem Dilemma/unter welchen Bedingungen sich heute die junge Generation befindet. Es ist nicht unsere Jugend – es ist nicht unsere Zeit.
Die Zeiten wo wir mit Spannung und Ungeduld gewartet haben, bis die Mutter eine Seite umblätterte, um die Vorlesung einer Geschichte fortzuführen sind lange vorbei.
Einige der Teenies haben solche Situationen nie erlebt. Heute gibt es Filme die eine umfassende Story in 20 Minuten abarbeiten. Lesen ist viel zu langsam.
Komplexe Vorgänge werden heute komprimiert. Die Verluste an Feinheiten sind Kollateralschäden. Sie kommen vielleicht zu den unsichtbaren Störungen auf unseren Seelen hinzu, die sich erst nach Jahrzehnten der Reife manifestieren.
Die Wahl unserer Orientierung und der daraus folgenden Aktivität, sollte wenn es möglich [optimal] ist, von unserer Intention erzeugt werden. Das wird uns beleben, weiterentwickeln, also stärken, selbst wenn das Ereignis vorübergehend ist. Selbsbewusstes Handeln, auch wenn es unsere Kräfte an die Grenzen führt, stärkt uns.
Wir leben zwischen Aktivität und Regeneration, um von neuem aktiv werden zu können. Das Kriterium unseres »Glücks«, ist die Sinnhaftigkeit unseres Tun. Und an dieser Stelle streiten sich unsere Wünsche und Sehnsüchte mit dem Alltag, mit den täglichen Erfordernissen des »JETZT«. Zu oft bleiben wir zwischen dem Bedauern des Vergangenen und dem Träumen über das Morgen hängen, an statt uns heute zu entscheiden – also im HEUTE zu leben.
(E.Tolle: Realisierung der Gegenwärtigkeit…)
Die offenen Frage im Raum:
– Bin ich Herr/Frau meines Schicksals – oder nicht?
Habe ich mich selbstbewusst für den Weg entschieden, den ich gerade beschreite, oder bin ich ein Getriebener, durch äußere Bedingungen oder Ereignisse.
Vielleicht ist der Ausgangspunkt des Pfades auf dem ich mich befinde durch Zufall entstanden, durch viele Generationen vorgezeichnet, eine genetische Veranlagung oder von meinem Umfeld, Familie und Vorbildern inspiriert.
Bedeutsam ist nur meine bewusste Beteiligung und diese ist oft umstritten. Hier zu hinterfragen ist eine Fähigkeit meiner Lebenserfahrung, meiner SELBST-Liebe und SELBST-Bewusstheit. Es sind Qualitäten die ich mir erarbeiten muss. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für meine Lebensqualität. Hier ist es möglich eine Energie zu entwickeln, die sich selbst reproduzieren und vervielfältigen kann. Sie stärkt mich, gibt mir Mut und Zuversicht für den nächsten Tag. Das ist kein perpetuum mobile – ich muss diese Aktivität permanent neu entwickeln, anpassen und pflegen.
(unvollständig – wird fortgesetzt)
bebartel_ © 10-2020